FW: Gedenktag für Ungarn-Deutsche

_R-Istvan-Mögling(eu) R.Istvan.moegling at rakovszky.eu
2013. Feb. 9., Szo, 18:23:23 CET


Kedves Listatársak!
Egy érdekes német report(?).
Most kaptam, nem tudom mikor és hol jelent  meg/hangzott el, de mivel
tudtommal több olyan Listatársunk is van, akinek a családjét a háború után
kitelepítették, érdemesnek tartottam továbbítani a levelet.
Gondolom Ti többet tudtok errol az emléknapról, mint én.

Üdv.
István

If something is worth doing, it is worth doing it well.

Strive for excellence, not for perfection.
But be aware of the supporters of mediocrity.
They will attack you because they are afraid of excellence in any form.

Ha valamit érdemes csinálni, érdemes azt jól csinálni.

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From: Gabor Czibulas [mailto:czibulas at gmx.de]
Sent: Saturday, February 09, 2013 4:24 PM
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Subject: Fw: Gedenktag für Ungarn-Deutsche



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Sent: Tuesday, February 05, 2013 5:21 PM
Subject: Gedenktag für Ungarn-Deutsche




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18.01.2013


Krisztián Ungváry über einen neuen Gedenktag für zwangsumgesiedelte Deutsche

Von Susanne Führer

Am Samstag wird in Ungarn zum ersten Mal der nationale Gedenktag für die
vertriebenen Ungarndeutschen begangen. Die Vertreibung dieser Gruppe werde
heute von der großen Mehrheit seiner Landsleute als Verbrechen angesehen,
sagt der Historiker Krisztián Ungváry.

Susanne Führer: Morgen wird in Ungarn zum ersten Mal der nationale Gedenktag
für die vertriebenen Ungarndeutschen begangen. Dieser Gedenktag wurde vor
einem Jahr vom Parlament beschlossen, und zwar ohne Gegenstimmen. Ich
begrüße nun den Historiker Krisztián Ungváry am Telefon. Guten Tag, Herr
Ungvary!

Krisztián Ungváry: Guten Tag!

Führer: Das ist ja wirklich außergewöhnlich, so ein Gedenktag für die
vertriebenen Deutschen. Meines Wissens gibt es den in Polen, Tschechien oder
der Slowakei nicht. Warum in Ungarn?

Ungváry: Also in Ungarn ist so ein Gedenktag eigentlich natürlich, weil das
in der ganzen Bevölkerung als ein Verbrechen angesehen wird. Also die
Vertreibung der Ungarndeutschen wird als eine verbrecherische Handlung
angesehen, man schämt sich dafür, und man hat sich ja auch immer dafür
entschuldigt seit der Wende, das ist also kontinuierlich immer wieder
geschehen. Und es kostet ja auch innenpolitisch gar nichts, weil darüber ein
Konsens herrscht. Allerdings denke ich nicht, dass das deshalb entstanden
ist, weil damit meinetwegen unbedingt eine riesige Geste gegenüber
Deutschland gemacht wurde, sondern eher deshalb, weil das in der
tagespolitischen Diskussion eher von anderen Dingen vielleicht ablenkt. Aber
es ist eine gute Sache, das muss man betonen.

Führer: Aber Sie haben gerade schon kurz gesagt, schon 1990 hat sich ja
Ungarn bei den Vertriebenen und auch bei deren Angehörigen entschuldigt, hat
die entsprechenden Gesetze rückgängig gemacht, Sie sagten gerade, die Ungarn
schämen sich dafür. Wie kommt denn diese ganz andere Haltung den Deutschen
gegenüber zustande, wenn wir das jetzt mal eben mit, sagen wir mal, mit
Tschechien vergleichen?

Ungváry: Das hat viele Gründe. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern
Ostmitteleuropas war das Verhältnis zwischen Ungarndeutschen und Ungarn,
also zwischen der deutschen Volksgruppe und meinetwegen der
Staatsbevölkerung absolut harmonisch. Es gab keine interethnischen
Konflikte, das Zusammenleben in den Dörfern war ausgezeichnet, und die
Assimilation der Ungarndeutschen war ja auch relativ fortgeschritten. Die
einzige Volksgruppe, die sich leicht assimilieren ließ in Ungarn, das waren
gerade die Ungarndeutschen, so eine Assimilation war ja weder in Polen noch
in Tschechien der Fall, und deshalb konnte ja auch viel weniger ein
Hassgefühl da auf beiden Seiten entstehen.

Führer: Ich habe so überlegt: Vielleicht liegt das ja auch daran, dass
Ungarn, ganz anders als Polen oder die Tschechoslowakei, im Zweiten
Weltkrieg ja zunächst an der Seite Deutschlands gegen die Sowjetunion
gekämpft hat, sodass vielleicht auch dieser Gedenktag für die vertriebenen
Deutschen auch eine Gelegenheit ist, an die eigene nazifreundliche Politik
zu erinnern?

Ungváry: Nein, das denke ich eigentlich nicht, dass das damit in einem
kausalen Zusammenhang steht. Was viel wichtiger ist: Ungarn sind ja auch von
Vertreibungen betroffen gewesen, sie sind also sowohl Opfer als auch Täter
der Vertreibungen gewesen. Diese Frage ist auch heute politisch absolut
aktuell, weil ja die ungarischen Vertriebenen weder von Tschechien noch von
der Slowakei oder von Rumänien entschädigt worden sind.

Führer: Entschuldigen Sie, Herr Ungváry, Sie sagen, Ungarn sind auch Opfer
von Vertreibung geworden. In welchen Ländern?

Ungváry: Ja, natürlich, und zwar aus der Tschechoslowakei und aus Rumänien,
aber insbesondere aus der Tschechoslowakei hat man während der Benes-Dekrete
Juden, also ungarische Juden, Ungarn und Deutsche ja vertrieben. Die Ungarn
waren die zweitgrößte Gruppe und sie sind erst nach Ungarn vertrieben
worden, teils in das Sudetenland. Und mit dieser Geste, Vertreibung als
solches als verbrecherische Tat anzuerkennen, dient man natürlich auch der
Erinnerung an die ungarischen Opfer, ganz klar.

Führer: Verstehe, und es gibt auch heute noch Ungarn dann wiederum, die auch
als Minderheit in den Nachbarländern leben?

Ungváry: Ja, und zwar: Das ist eine der größten Minderheiten in Europa. Es
sind ja auf jeden Fall etwa 600.000 in der Slowakei und über anderthalb
Millionen in Rumänien, und auch in Serbien sind einige 100.000 noch
vorhanden.

Führer: Über die ungarische Politik gegenüber den vertriebenen
Ungarndeutschen spreche ich mit dem Historiker Krisztián Ungváry. Her
Ungváry, wenn ich das jetzt richtig verstehe, dann steckt in diesem
Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen in Ungarn auch indirekt eine
Aufforderung an die Nachbarn, also an die Tschechen, an die Polen, an die
Slowaken, entsprechend auch ihre Politik nicht unbedingt vielleicht den
Deutschen, aber doch den Ungarn gegenüber anzupassen?

Ungváry: Ja, sicherlich ist das auch eine Erwägung. Man wollte auch mit
gutem Beispiel vorangehen andererseits, das kann man ja auch sagen. Das
alles führte dazu, dass auch dieser Gedenktag entstehen konnte.

Führer: Man denkt ja hier spontan, wenn man dann so hört, aha, ein Tag für
die vertriebenen Ungarndeutschen – und es wird ja sehr kritisch über die
aktuelle Regierung Orban berichtet, nicht nur in Deutschland, in ganz
Europa. Das hat aber mit der aktuellen Regierung nichts zu tun? Wenn ich Sie
richtig verstehe, ist das etwas, was von der breiten Bevölkerungsmehrheit
getragen wird.

Ungváry: Ja, es ist ja auch ohne Gegenstimmen anerkannt worden, und (
),
Präsident des Parlaments und sozialistischer Abgeordneter, hat ja sich auch
sofort – ohne Aufforderung übrigens, das muss man sagen – bei seinen
deutschen Gästen immer dafür entschuldigt. Also es ist komisch, dass gerade
dort, wo man sich am meisten dafür schämt, erwartet man diese Scham
eigentlich gar nicht. Die deutschen Staatsbesucher, die nach Ungarn kommen,
rechnen gar nicht damit, dass dieses Thema überhaupt vorkommt, habe ich
zumindest die Erfahrung, und sind immer ein bisschen verwundert – wobei die
Ungarn sich dafür natürlich immer noch schämen.

Führer: Nun gibt es weiterhin eine deutsche Minderheit in Ungarn, es ist
aber bei Weitem nicht die größte, das sind die Roma, es gibt noch andere
Minderheiten, Slowaken, Kroaten, Rumänen. Wie, würden Sie sagen, steht es
insgesamt um die Minderheitenpolitik in Ungarn heute?

Ungváry: Die Minderheitenproblematik ist in Ungarn sicher sehr wichtig, aber
die Minderheiten, die in Ungarn wohnen, jetzt von den Roma abgesehen, sind
ja größtenteils assimiliert und begreifen sich nicht unbedingt als
Fremdkörper im Lande. Das ist also eine Angelegenheit, die eher auf der
kulturellen Ebene sich abspielt und nicht politisch, also nicht so wie in
Spanien oder meinetwegen auch nicht unbedingt so wie in den Nachfolgestaaten
Jugoslawiens.

Führer: Na ja, nun, man kann Angehöriger einer Minderheit sein und sich
trotzdem nicht als Fremdkörper fühlen. Wir haben dieses Beispiel der Dänen
in Schleswig-Holstein. Die Fidesz-Partei hatte doch vor, ein Wahlgesetz
vorzulegen, sodass die Minderheiten auch eigene Minderheitenvertreter ins
Parlament wählen können.

Ungváry: Ja, das wäre auch absolut zu befürworten. Die Frage ist nur, wie
eine Minderheit, die sich eigentlich sprachlich schon bis zu 99 Prozent
assimiliert hatte, sich dann als Minderheit noch definieren kann. Das ist
sehr schwierig, gerade in Ungarn, weil wenn die Sprache sie nicht als
Minderheit definiert, ist eine Definition durch Kultureigenschaften ja
äußerst schwierig, und das kann auch sehr gut missbraucht werden. Die
einzige Minderheit, wo diese Definition relativ leicht wäre, obwohl das auch
nicht unbedingt sprachlich geschieht, das ist die der Roma. Aber gerade die
Roma sind die Minderheit, mit der keine Regierung richtig umgehen konnte.

Führer: Der ungarische Historiker Krisztián Ungváry, morgen begeht Ungarn
den ersten nationalen Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen. Danke
fürs Gespräch, Herr Ungváry!

Ungváry: Vielen Dank, danke! Wiederhören!

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder.
Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews
und Diskussionen nicht zu eigen.




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